„Ein guter Espresso ist wie ein kleiner Kuss auf die Seele“ sagt man in Italien.
Der kleine Schwarze hat seinen festen Platz im Alltag. Morgens an der Bar in Rom, nach dem Essen in Wien oder weltweit als schneller Genuss und Muntermacher zwischendurch. Espresso ist konzentrierter Kaffee mit Charakter. Entscheidend für den Geschmack sind die richtigen Bohnen, der passende Mahlgrad und eine gute Zubereitung.
Drei wichtige Fakten zum Espresso
- Ein echter Espresso braucht rund 25 Sekunden, neun Bar Druck und fein gemahlenes Kaffeepulver.
- Frisch geröstete Espressobohnen mit passendem Mahlgrad sind der Schlüssel für vollen Geschmack.
- Espresso bedeutet nicht schnell, sondern individuell zubereitet. Nur für eine Person und frisch auf Bestellung.
Herkunft und Kultur des Espresso
Der Espresso ist mehr als nur ein Getränk und Wachmacher. Er steht für eine Kultur, die seit über hundert Jahren Menschen auf der ganzen Welt verbindet.
Italien als Ursprung – und warum das relevant bleibt
Die Geschichte des Espresso beginnt am Anfang des 20. Jahrhunderts in Italien. Der Mechaniker Luigi Bezzera entwickelte die erste Maschine, mit der heißes Wasser unter Druck durch fein gemahlenes Kaffeemehl gepresst wurde.
Der Name Espresso wird jedoch oft falsch gedeutet. Viele glauben, er komme vom englischen express, also schnell. Andere führen ihn auf das lateinische expressum zurück, was so viel wie „ausgedrückt“ bedeutet. Beides stimmt nicht.
Tatsächlich stammt das Wort von espressivo, einem italienischen Ausdruck für etwas, das ausdrücklich oder speziell für jemanden zubereitet wird. In italienischen Cafés musste der Espresso zu Beginn (und oft auch heute noch) immer direkt an der Bar bestellt werden. Er wurde frisch zubereitet, für genau diesen Gast, nicht auf Vorrat.
Genau dieses Prinzip macht den Espresso bis heute aus. Er ist kurz, stark und auf den Punkt gebracht, aber alles andere als beliebig.
Espresso im Wandel der Zeit
Heutzutage wird Espresso weltweit getrunken. Ob zuhause mit der Siebträgermaschine, im Büro mit dem Kaffeevollautomaten oder unterwegs mit der Handpresse: die Zubereitung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt.
Trotzdem bleibt sein Ursprung spürbar. Denn ein guter Espresso ist mehr als eine Methode. Er ist ein kleines Ritual, das seine italienischen Wurzeln nie ganz vergisst.

Grundlagen der perfekten Espressozubereitung
Die Qualität eines Espresso hängt von vielen kleinen Faktoren ab. Bohne, Mahlgrad, Wasser und Temperatur müssen gut aufeinander abgestimmt sein.
Die Wahl der richtigen Espressobohnen
Für einen guten Espresso braucht es mehr als nur beliebige Kaffeebohnen. Entscheidend ist die richtige Mischung aus Arabica und Robusta. Arabica sorgt für feine Aromen und etwas Säure, Robusta für Körper und eine stabile Crema.
Ob du lieber eine reine Sorte oder eine ausgewogene Mischung bevorzugst, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Wichtig ist, dass die Espressobohnen frisch geröstet sind und richtig gelagert werden.
Röst- & Mahlgrad – das perfekte Zusammenspiel
Dunklere Röstungen bringen oft schokoladige und nussige Noten mit. Helle Röstungen betonen hingegen fruchtige Aromen und mehr Säure. Der Mahlgrad sollte fein sein, aber nicht zu fein, denn sonst schmeckt der Espresso bitter. Ist er zu grob, schmeckt er hingegen wässrig oder zu sauer.
Ein guter Richtwert liegt bei einer Korngröße von etwa 0,3 bis 0,4 Millimetern. Das entspricht ungefähr feinem Sand oder der Spitze einer Stecknadel. Das Pulver sollte also fein sein, aber sich noch gut verteilen lassen. So entsteht ein gleichmäßiger Widerstand für das Wasser und damit ein runder Geschmack in der Tasse.
Wasser und Temperatur: Die stillen Faktoren
Wasser macht den Großteil jeder Tasse aus und ist dementsprechend wichtig für den Geschmack. Es sollte weich, neutral und frei von starken Gerüchen sein. Am besten eignet sich frisches Leitungswasser mit 6 bis 8 °dH (deutsche Härtegrade – das entspricht weichem bis mittelhartem Wasser); prüfen lässt sich das mit Teststreifen oder online beim Wasseranbieter.
Die Brühtemperatur liegt idealerweise zwischen 90 und 94 Grad. Zu heißes Wasser verstärkt die Bitterstoffe, zu kühles Wasser bringt den Geschmack nicht richtig zur Geltung.
Professionelle Espresso-Zubereitung mit der Siebträgermaschine
Wer bei der Kaffeezubereitung keine Kompromisse machen will, setzt auf eine Siebträgermaschine. Auch Einsteigermaschinen für zuhause bringen Druck, Temperatur und Extraktion ideal zusammen, wenn du dabei die wichtigsten Schritte bei der Zubereitung beachtest:

Die richtige Vorbereitung der Maschine
Bevor es losgeht, sollte die Maschine gründlich durchgespült werden. So sind Brühgruppe und Siebträger auf Betriebstemperatur. Wichtig ist auch, dass das Wasser frisch ist und einen niedrigen Kalkgehalt hat. Viele Siebträgermaschinen brauchen ein paar Minuten Vorlaufzeit, bis sie richtig heiß sind.
Präzises Dosieren und Tampern für den perfekten Espresso
Für eine Portion werden meist rund 8 bis 10 Gramm Kaffeemehl verwendet. Das Pulver muss gleichmäßig verteilt und mit gleichmäßigem Druck angedrückt werden. Der Tamper sollte exakt auf den Siebträger passen. Nur so erhältst du einen dichten Kaffeekuchen, der dem Wasser gleichmäßig Widerstand bietet.
Durchlaufzeit, Druck & Flow-Profil im Griff behalten
Die Zubereitung eines Espresso dauert idealerweise zwischen 25 und 30 Sekunden. Wichtig ist ein gleichmäßiger Druck von etwa neun Bar. Am besten gelingen dunkle Espressoröstungen, weil sie für diese Methode gemacht sind. Wer etwas ausprobieren will, kann auch mit dem Wasserfluss spielen. So lassen sich bestimmte Aromen stärker betonen.
Alternative Methoden der Espresso-Zubereitung
Nicht jeder hat eine Siebträgermaschine mit Mahlwerk daheim in seiner Küche stehen. Zum Glück gibt es gute Alternativen, mit denen sich daheim und unterwegs ein kräftiger Caffè auch ohne große Technik zubereiten lässt.
Espresso mit der Mokkakanne zubereiten
Die Mokkakanne ist ein Klassiker, besonders in italienischen Haushalten. Auf dem Herd wird heißes Wasser nach oben gedrückt und trifft dort auf das Kaffeepulver.
Die Zubereitung ist einfach, der Geschmack jedoch sehr kräftig und intensiv. Zwar entsteht kein echter Espresso wie aus der Espresso Maschine, doch mit einer passenden Röstung kommt er geschmacklich sehr nahe.
Manuelle Espressopressen
Wer auf Strom verzichten möchte, kann mit einer Handpresse arbeiten. Modelle wie die ROK oder Flair bauen den Druck mechanisch auf. Mit etwas Übung lassen sich damit sehr gute Ergebnisse erzielen. Diese Methode braucht jedoch etwas Fingerspitzengefühl.
Espresso unterwegs zubereiten
Für Reisen oder Outdoor-Abenteuer gibt es mobile Lösungen. Kleine Handgeräte erzeugen den nötigen Druck per Pumpe. Mit heißem Wasser aus der Thermoskanne und gemahlenem Kaffee entsteht ein kleiner Caffè, der sich unterwegs schnell genießen lässt. Ganz ohne Steckdose, aber ebenfalls mit vollem Geschmack.
Espressozubereitung für klassische Kaffeespezialitäten
Espresso ist die Grundlage für viele beliebte Getränke. Je nach Mischung, Milchschaum oder Wassermenge entstehen neue Varianten. Jede davon hat ihren eigenen Charakter und ihre eigenen idealen Momente in unser aller Kaffeeleben.
Caffè Doppio – Doppelte Intensität, doppelter Genuss
Wenn ein einfacher Espresso nicht reicht, kommt der Caffè Doppio ins Spiel. Zwei Portionen, ein kräftiger Körper, doppeltes Aroma. Ideal für alle, die es intensiv mögen und am besten serviert in einer vorgewärmten Espresso Tasse.
Latte Macchiato – Espresso trifft geschichtete Milchkunst
Milchschaum, heiße Milch, ein Schuss Espresso. Der Latte Macchiato sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch so. Er eignet sich perfekt, wenn du sanften Kaffee mit feinem Espresso Geschmack verbinden willst.
Caffè Ristretto – Klein, stark, konzentriert
Weniger Wasser, mehr Power ist hier das Motto. Der Ristretto ist kürzer gebrüht und noch konzentrierter. Er ist dann ideal, wenn du ein kleines Geschmackserlebnis mit voller Wucht suchst, das in wenigen Schlucken erledigt ist.

Caffè Latte – Sanft, rund und perfekt für den Morgen
Viel Milch, ein Schuss Espresso und fertig ist der Caffè Latte. Er gibt dir einen milden Start in den Tag, wenn du morgens lieber auf sanfte Aromen setzt. Auch toll mit helleren Röstungen aus der Rösterei deines Vertrauens.
Caffè Americano – Espresso auf amerikanisch
Ein Espresso mit heißem Wasser verlängert. Der Americano ist weich, rund und ideal für lange Gespräche oder langsame Nachmittage. Schmeckt leicht und behält dabei das volle Espresso-Aroma.
Café Frappé – Eisgekühlter Espresso-Kick für heiße Tage
Lust auf etwas Frisches? Der Café Frappé vereint Espresso, Eis und manchmal auch etwas Milch zu einem echten Sommer-Hit. Gekühlt geschüttelt – nicht gerührt.
EspressoLungo – Der verlängerte Espresso mit sanfterem Aroma
Mehr Wasser, längere Extraktion – beim Lungo wird aus dem kräftigen Espresso ein sanfterer Begleiter. Ideal, wenn du Espresso magst, aber die Intensität etwas zügeln willst.
Espresso Macchiato – der Espresso mit einem Hauch Milch
Einfacher Espresso, getoppt mit einem Löffel Milchschaum. Der Macchiato bewahrt die Stärke des Originals, mildert aber leicht ab. Für alle, die das Spiel aus Kraft und Cremigkeit lieben.
Häufige Fragen zum Espresso und dessen Zubereitung
Etwa 25 bis 30 Sekunden. Vorausgesetzt, Mahlgrad, Brühtemperatur und Druck stimmen.
Ein feiner Mahlgrad mit gleichmäßiger Struktur, etwa 0,3 bis 0,4 Millimeter Korngröße, bringt das beste Ergebnis.
Mit feiner Mahlung, guter Röstung, einer sauberen Maschine und frischem Wasser gelingt auch im Vollautomaten ein starker und herzhafter Espresso.
An goldbrauner Crema, vollem Geschmack und einer ausgewogenen Balance aus Stärke, Säure und Aromen. Und ganz ehrlich: wenn er dir schmeckt, ist alles richtig.
In diesem Sinne,
Koffeinhaltige Grüße,
Das Kaffee-Wiki Team